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Unterrichtsvorbereitung nach Klafkis Didaktischer Analyse
U. Schoenwaelder
30.08.01
Abfolge
Sowohl bei der Jahresplanung der Stoffe und deren Reihenfolge wie auch
bei einer einzelnen Unterrichtsreihe oder Unterrichtsstunde wird folgende
Abfolge der Unterrichtsvorbereitung empfohlen. Da die Punkte
A, B, C, D sich gegenseitig bedingen, ist hier eine spiralförmige
Bearbeitung notwendig.
Nähere Erläuterungen findet
man in der angegebenen Literatur und in angehängten persönlichen Kommentaren.
- A. Pädagogische Analyse
Situation der Klasse: Schüler, Raum etc. (Siehe Kramp, S. 39.)
- B. Fachliche Analyse
Fachlich-wissenschaftliche Sachanalyse (nach Schoenwaelder).
- Stoff-, Ideen- und Materialsammlung (Literatur)
zum Thema und seinem Umfeld.
- Eigene fachliche (stoffliche) Erarbeitung des
Themas. Wie würde ich (ohne fremde Literatur)
an das Problem herangehen? Eigene Ausarbeitung
des Stoffes. [Keine Didaktik ohne fachliche
Kompetenz.]
- C. Didaktische Analyse
Fünf didaktische Grundfragen (nach Klafki).
Kommentare zu C.
- I. Welchen größeren oder allgemeinen Sinn- oder Sachzusammenhang
vertritt oder erschließt dieser Inhalt? Welches Phänomen/Prinzip
läßt sich mit ihm "exemplarisch" erfassen? Teilfragen:
1. Wofür soll das geplante Thema exemplarisch,
repräsentativ, typisch sein?
Kommentare zu C.I.1.
2. Wo läßt sich das an diesem Thema zu Gewinnende
später fruchtbar machen?
- II. Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt/Erfahrung/Fertigkeit
bereits im geistigen Leben der Kinder meiner Klasse,
welche Bedeutung sollte er - vom pädagogischen
Gesichtspunkt aus gesehen - darin haben?
- III. Worin liegt die Bedeutung des Themas für die
Zukunft der Kinder?
- IV. Welches ist die Struktur des
(durch die Fragen I und II und III in die spezifische
pädagogische Sicht gerückten) Inhaltes? Teilfragen:
1. Welches sind die einzelnen Momente
des Inhalts eines Sinnzusammenhangs?
2. In welchem Zusammenhang stehen diese einzelnen
Momente?
Kommentare zu C.IV.2.
3. Ist der betreffende Inhalt geschichtet?
Hat er verschiedene Sinn- und Bedeutungsschichten?
4. In welchem größeren sachlichen Zusammenhang
steht dieser Inhalt. Was muß sachlich
vorausgegangen sein?
5. Welche Eigentümlichkeiten des Inhaltes werden
den Kindern den Zugang zur Sache
vermutlich schwer machen?
6. Was hat als notwendiger, festzuhaltender
Wissensbesitz ("Mindestwissen") zu gelten,
wenn der im Vorangegangenen bestimmte Bildungsinhalt
als angeeignet, als "lebendiger", "arbeitender"
geistiger Besitz gelten soll?
- V. Welches sind die besonderen Fälle, Phänomene,
Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des
jeweiligen Inhaltes den Kindern dieser Bildungsstufe,
dieser Klasse interessant, frag-würdig, zugänglich,
begreifliche, "anschaulich" werden kann? Teilfragen:
1. Welche Sachverhalte, ..., "Anschauungen"
sind geeignet, die auf das Wesen des jeweiligen
Inhaltes ... gerichtete Fragestellung in den
Kindern zu erwecken, jene Fragestellung, die gleichsam
den Motor des Unterrichtsverlaufes darstellen muß?
2. Welche Anschauungen ... sind geeignet, den Kindern
zu verhelfen, möglichst selbständig die
auf das Wesentliche der Sache ... gerichtete
Fragestellung zu beantworten?
[Modellcharakter des elementaren Falles]
3. Welche Situationen und Aufgaben sind geeignet,
das am exemplarischen Beispiel, am elementaren
"Fall" erfaßte Prinzip einer Sache, die Struktur
eines Inhaltes fruchtbar werden,
in der Anwendung sich bewähren und damit
üben (- immanent wiederholen -) zu lassen?
- D. Methodische Planung (siehe Kramp)
inklusive Computereinsatz
Kommentare zu D.
- E. Reflexion nach dem Unterricht
Literatur zum Thema "Unterrichtsvorbereitung"
- Wolfgang Klafki: Didaktische Analyse als Kern der
Unterrichtsvorbereitung, S. 5--34 in:
Heinrich Roth - Alfred Blumenthal (Hrg.), Didaktische
Analyse, Reihe: Auswahl Reihe A, Bd. 1, Hannover: Schroedel, 1964.
ISBN 3-507-00651-0. HB: Ka6101-1+1=7.
- Wolfgang Kramp: Hinweise zur Unterrichtsvorbereitung
für Anfänger, S. 35--67 in:
Heinrich Roth - Alfred Blumenthal (Hrg.), Didaktische
Analyse, [weitere Angaben wie bei Wolfgang Klafki].
- Literaturliste in meinem Literaturverzeichnis zur
Fachdidaktik Mathematik unter "Unterrichtsvorbereitung".
Kommentare
- Kommentar zu C Schoenwaelder: 07.09.01.
Trotz des Wortes "Analyse" geht es hier auch um Entscheidungen.
- Kommentar zu C.I.1 Schoenwaelder: 30.08.01.
Es geht im Anschluß an die Sachanalyse um die Fragen,
welche Stoffziele und
welche Prozeßziele lassen sich mit dem Thema erreichen, und
welches Stoffziel und welches Prozeßziel will ich erreichen (Auswahl!).
Stoff: welche fundamentale Ideen stecken dahinter?
Prozeß: welche Arbeitsweisen können demonstriert/geübt werden?
- Kommentar zu C.IV.2 Schoenwaelder: 30.08.01.
Stoffziele (im MU): einzelne Begriffe, Sätze, ... können durch Knoten,
ihr logischer Zusammenhang durch Kanten veranschaulicht werden.
[Logischer Graph]
Prozeßziele: in einem weiteren Graphen können die Knoten zu einzelnen
stofflichen Punkten durch Pfeile verbunden werden, die ausdrücken,
durch welche Vorgehensweise man dahin gelangt. [Prozeßgraph]
- Kommentar zu D Schoenwaelder: 11.09.01.
Grundregeln zum Einsatz von Medien im Mathematikunterricht listet
Elmar B. Wagemann auf: S. 269--270 in: Bausteine zu einer
Methodik des Mathematikunterrichts, Institut für Didaktik der
Mathematik, Gießen, 41991. HBZ; UB.
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